1. Eine Kerngruppe gründen
Sucht euch einen kleinen Kreis von Freund*innen, mit denen ihr euch gemeinsame politische Arbeit vorstellen könnt. Das bedeutet ein notwendiges Grundmaß an gegenseitigem Vertrauen und geteilten Werten. Die Gruppengröße kann variieren, sollte aber überschaubar bleiben. Drei Personen sind ein guter Anfang.
2. Eine Richtung finden
Antifaschistische Aktion kann und soll vielfältig sein. Von Recherche und Information über Vernetzung zu Vereinsarbeit und Veranstaltungsorganisation können Antifa-Gruppen eine Vielzahl von Themen- und Arbeitsfelder abdecken oder sich auf einen Bereich fokussieren. Die persönlichen Interessen und Stärken der Menschen in eurer Gruppe können ein guter Anhaltspunkt dafür sein, in welchen Bereichen und in welcher Form ihr aktiv sein werdet.
3. Eine Struktur schaffen
Die Grundlage von politischer Arbeit als Gruppe ist Organisation und Kommunikation. Das verhindert unnötige Frustration, an der Gruppenstrukturen bisweilen zerbrechen können. Der Organisationsgrad sollte so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich sein. Eine sichere Kommunikationsstruktur, regelmäßiger Austausch und konkrete, erreichbare Ziele sind Grundpfeiler.
4. Ein Bündnis schmieden
Verschafft euch einen Überblick über Strukturen in eurem regionalen und/oder schwerpunktmäßigen Umfeld. Knüpft Kontakte mit stabilen emanzipatorischen Gruppen. Vernetzung schafft Rückhalt und Reichweite. Seid so unideologisch wie möglich aber setzt euch auch klare ideologische Rote Linien: Gegen jede Querfront, gegen jeden Autoritarismus und gegen jeden Antisemitismus.
5. Sich selbst und andere schützen
Überlegt euch immer sehr gut, welche Informationen ihr aus eurer Kerngruppe nach außen gebt. Der Grundsatz ‚Keine Namen, keine Strukturen‘ ist ein hilfreicher Leitfaden für antifaschistischen Selbstschutz. Passt aufeinander auf, wenn ihr unterwegs seid. Bürdet euch nicht mehr auf, als was ihr auch längerfristig tragen könnt. Schafft euch Rückzugsräume von der Politik.
6. Antifaschistisch handeln
Ob Demonstration, Flyer-Aktion, Recherche, Netzwerken oder Soli-Arbeit: Jede Aktion muss sorgfältig vorbereitet und durchgeführt werden. Verteilt die Aufgaben gerecht und sinnvoll. Überlegt euch die Zielgruppe eurer Inhalte und das Ziel. Bedenkt die Außenwirkung von dem, was ihr tut. Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht.
7. Sich auf schlechte Zeiten einstellen
Die politischen Verhältnisse werden tendenziell eher düstere werden. Daran sollte man nicht verzweifeln, aber dem sollte man sich auch nicht verschließen. Ein realistischer Pessimismus ist eine hilfreiche Grundhaltung im Antifaschismus. Man kann sich ja jederzeit positiv von der mittelfristigen Zukunft überraschen lassen. Man sollte damit nur nicht planen.
8. Fehlerkultur pflegen
Verzeiht euch und anderen Fehler und Ungeschick. Übt solidarische Kritik und nehmt solche auch von anderen an, wo sie notwendig und berechtigt ist. Debatten sind nichts Schlechtes, wenn sie respektvoll geführt werden. Streit ist ein demokratisches Grundprinzip. Man muss nicht immer miteinander arbeiten, manchmal reicht es, nebeneinander arbeiten zu können.
9. Spaß machen
Humor ist eine wirksame politische Waffe im Kampf gegen den Faschismus. Er hilft der eigenen Psychohygiene, schweißt Genoss*innen zusammen, entwaffnet Fanatiker und trifft Menschenfeinde. Lasst euch den Spaß nicht nehmen, aber lacht nie nach unten.
10. Keinen Fußbreit dem Faschismus
Bleibt demokratisch kompromisslos. Dialog, Einbindung und Entzauberung sind nicht geeignet, dem Faschismus wirksam etwas entgegenzusetzen, weil sie verkennen, was der Faschismus ist und will. Faschismus wird dort scheitern, wo ihm gesellschaftlich breiter, entschlossener Widerstand entgegentritt.
Quelle: Königlich Bayerische Antifa
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