Beginnen wir mit dem Unvermeidlichen:
Jemand muss ja den Laden zusammenhalten. Sagen wir einfach, das übernimmt ein gewisser A. Man nennt ihn in dunkleren Ecken auch „Ahab“. Er ist der mit dem Tunnelblick, dem Monokel und den metaphysischen Seekrankheiten. Wer jemals auf einer Tretbootfahrt eine Harpune gebraucht hätte, der weiß, was gemeint ist.
Er ist gleichzeitig Korrektor, Krisenmanager und der letzte, der nach einem Sturm noch die Stühle stapelt. Wo andere diskutieren, schreibt er Protokolle – und wenn keiner mehr weiterweiß, entscheidet er mit der Eleganz eines Mannes, der auf dem offenen Meer lieber schwimmen würde als ans Ufer zurückzukehren.
Als einziger Admin auf Facebook und im Blog von AKeS hat er alle Rechte – und alle Lasten. Der Einzige, der weiß, wie viele Passwörter er wirklich hat – und der Einzige, dem es egal ist, solange das Schiff fährt.
M., ein Mann, den man im Zweifel besser nicht nach seiner Meinung fragt.
Auch genannt „Francis Begbie“. Wer ihn einmal erlebt hat, erinnert sich weniger an das Gespräch als an das Gefühl, ein Bierglas könnte jeden Moment in der Luft zerspringen.
Seine Superkraft: Eskalation mit Anlauf.
Unberechenbar, aber nie planlos – immer bereit, aus einem Missverständnis ein Spektakel zu machen. Ein Mann mit Prinzipien. Nur kennt keiner die Prinzipien. Am wenigsten er selbst.
Manchmal verteidigt er Überzeugungen, von denen alle dachten, sie wären längst verschwunden – andere erkennt er gar nicht erst an, solange sie nicht am Tresen diskutiert werden.
Aber irgendwie will ihn trotzdem jeder dabeihaben, spätestens wenn’s brennt.
Denn wenn alles zu bröckeln beginnt, ist er der Letzte, der noch steht – und der Erste, der lacht.
Er würde sagen: „Das Leben ist kein Ponyhof. Es ist eine Kneipe nach Sperrstunde.“
Wir behalten ihn trotzdem. Er hat Charme. Und ein Messer.
G., nennen wir ihn der Einfachheit halber „Gandhi“
Social Media? Kennt er. Findet er aber schlimmer als Gewalt.
Verweigert konsequent alles, was nach Plattform, Profil oder Passwort riecht.
Vor einigen Jahren kam er nach Deutschland, hat nicht nur die Sprache gelernt, sondern gleich beschlossen, das System mitzugestalten. Als Lehrer.
Er hört Jazz, trinkt Kamillentee und hat Politik studiert, weil er dachte, mit Argumenten und Geduld ließe sich die Welt retten – oder wenigstens aufräumen.
Im Gegensatz zu Begbie glaubt er wirklich an einen Ponyhof, und noch viel mehr: Er begegnet jedem Menschen grundsätzlich erstmal mit Liebe, als wäre Misstrauen bloß eine Kindheitserkrankung.
Glaubt an das Gute. Er glaubt aber auch an Funklöcher.
Z., intern nur „Der Glimmende“.
Er ist aus einer Zeit, in der das Leben noch nach Revolution roch und man alles besetzen konnte, was nicht bei drei mit Kabelbindern gesichert war: Bahnhöfe, Parkbänke, Uni-Auditorien. Er weiß noch, wie es war, als Ideale gefährlich waren.
Er war der Typ, der nie einfach nur Zuschauer blieb – einmal sogar als Tontechniker bei einem Naziauftritt engagiert, nur um dann das gesamte Kabelwerk umzubauen, bis vorne nur noch Stille ankam und hinten die Empörung tobte.
Sein Humor ist verwirrend, seine Geschichten werden von Jahr zu Jahr länger – und, so behauptet er, immer wahrer. Früher mal mit Kantholz unterwegs. Heute eher mit Erinnerungen und trockenem Blick. Manchmal erzählt er, wie alles härter, aber auch lustiger war – oder wenigstens einer von beiden. Heute trinkt er Kaffee und sagt: „Lohnt nicht mehr.“
Die alten Ideale sind noch da, sie zwicken nur beim Aufstehen, seitdem der Rücken auch revolutionär geworden ist.
Und manchmal, ganz selten, blitzt es in seinen Augen. Dann besser duckt man sich.
V. – offiziell geführt unter „Der Totengräber“.
Keiner weiß genau, was er tut. Redet nicht viel. Aber wenn, dann zitiert er sich selbst.
Er ist der Mann, der nach Mitternacht noch Prosa sortiert und in alten Manuskripten Staub wischt.
Er sammelt Worte wie andere Leichen. Behutsam. Präzise.
Sein Humor ist schwarz, sein Kaffee noch schwärzer. Er liebt das Düstere und das genaue Hinsehen, selbst wenn es weh tut. Er mag keine Sonne, keine Smalltalks und keine leichten Antworten. Auf Partys steht er am Rand, als würde er schon mal das Licht ausmachen wollen.
Doch wehe, man braucht einen Text – dann gräbt er einen aus, der alles begräbt.
Und schließlich N., aber niemand sagt N. – wir nennen sie „Lilith“.
Würde im Zweifel lieber das System crashen, als auch nur einen Fehler unkommentiert lassen.
Stellt Fragen, die man nicht hören will, und Antworten, die man nicht versteht.
Sie erkennt Muster, wo andere noch nach der Bedienungsanleitung suchen.
Beißt sich fest, auch wenn’s längst vorbei ist.
Wadenbeißer nennt man das im Tierreich.
Wir nennen es: Überlebensinstinkt auf zwei Beinen.
Sie ist der Grund, warum wir nachts Hufgeräusche für Zebras halten.
Unbequem? Ja. Unverzichtbar? Auch.
Das ist unser Team.
So sieht sie aus, unsere Truppe. Eine, die noch in der letzten Szene in der Kneipe sitzt und die Rechnung diskutiert.
Wir sind keine Familie, keine Sekte, kein Team mit Trikots. Mehr eine Zweckgemeinschaft aus Überzeugungstätern, Besetzern und Dagebliebenen, die zu oft „nur mal gucken“ wollten und dann die Nacht durchgemacht haben.
Ob wir Antworten haben? Selten.
Aber eine Meinung – und meistens wenigstens einen Stuhl zu viel.
Manchmal sind wir eine Lösung, manchmal das Problem – aber immer eine Option.
PS: Klassisch – der Totengräber ist halt immer schon weg, bevor jemand das Gruppenfoto macht.
Oder er steht am Rand, im Schatten, und notiert, wie die anderen posieren.
Disclaimer:
Alle Beschreibungen wurden selbstverständlich von jeweils demjenigen verfasst, der im Team als größter Widersacher gilt. Objektivität wurde dabei mit größtmöglicher Liebe zum Detail und kleinstmöglicher Rücksicht auf Befindlichkeiten konsequent vermieden.
Wer sich wiedererkennt, ist selbst schuld. Wer sich nicht erkennt, wird spätestens beim nächsten Teamtreffen eines Besseren belehrt.