Wer glaubt, dass Staaten beim Klimakollaps wie rationale Kollektive handeln, irrt. Geschichte und Gegenwart zeigen: An der Spitze geht es nicht um das Überleben der Menschheit, sondern um den Machterhalt. Großmächte handeln primär entlang von Macht- und Überlebensvorteilen ihrer Führungszirkel. Ressourcen werden gesichert, nicht geteilt. Bevölkerung dient als Stimmvieh oder Störfaktor, den man mit Militär und Repression kontrolliert. Kooperation zwischen Großmächten bleibt Illusion, weil Misstrauen, Egoismus und Konkurrenz stärker sind als gemeinsame Vernunft. Mit schwindender Nahrung, Energie und Stabilität rückt Vorsorge in Waffen, Vorräten und Territorien an die erste Stelle. Der Klimakollaps wirkt als Katalysator: bestehende Rivalitäten verdichten sich zu offenen Konflikten, Lieferketten reißen, Staaten fragmentieren.
Das Ergebnis: Wir werden die Klimakrise nicht als vereinte Menschheit erleben, sondern als fragmentierte Welt, in der sich Staaten und Eliten gegenseitig bekämpfen – lange bevor die planetaren Grenzen uns endgültig zerbrechen.
Scharf zusammengefasst, wie das Spiel wahrscheinlich abläuft und was das praktisch heißt.
- Machtlogik vor Menschlichkeit.
Führende Eliten (politisch/wirtschaftlich) handeln so, dass ihre Position, ihr Zugang zu Ressourcen und ihre Fluchtoptionen erhalten bleiben. Das schafft Prioritäten, die globales Gemeinwohl sekundär behandeln. Politik erklärt Jahrzehnte lang, man habe alles „im Griff“: kleine Korrekturen, große Versprechen, keine fundamentalen Änderungen. - Kipppunkte & Gesellschaftliche Erosion
Böden, Ozeane, Permafrost kippen. Es wird das als „lokales Problem“ verkauft. Globaler Ernstfall wird verdrängt. Preise steigen, Ernten schwanken, Migration nimmt zu – doch Regierungen reagieren mit kurzfristigen Subventionen und Symbolpolitik. - Die Maske fällt
Katastrophen häufen sich: mehrjährige Ernteausfälle, tausende bis zehntausende Hitzetote, leere Flüsse, Tote im eigenen Land. Niemand kann mehr so tun, als sei es „weit weg“. - Notstandserklärung
Regierungen ziehen die Reißleine: Ausnahmezustand, Einschränkung von Rechten, neue Gesetze ohne Debatte. Lebensmittel, Energie, Wasser und Mobilität werden kontingentiert. Digitale Budgets oder Karten ersetzen den freien Konsum. Luxusproduktion wird gestoppt, Ressourcen fließen in Landwirtschaft, Energie und militärische Sicherung. Priorität ist Versorgung, nicht Wohlstand. - Strategien der Vorsorge = Ressourcen-Monopolisierung.
Vorräte, sichere Energie, Kontrollpunkte, Grenzsperren, Zugriff auf Saatgut und Wasser werden systematisch gesichert. Diese Maßnahmen erzeugen Nachahmungseffekte und politischen Druck bei Rivalen. - Militarisierung + Repression als Instrument.
Militär schützt Vorräte, Polizei reguliert Bevölkerung, Geheimdienste kontrollieren Infoflüsse. Gesellschaften transformieren sich in “gesicherte Ökonomien” für Eliten. Deren Stabilität hängt vom Ausmaß der internen Kontrolle ab. Staaten beginnen offen, um Ressourcen zu konkurrieren: Wasser, Nahrungsmittel, bewohnbare Flächen. Handelskriege und echte Kriege eskalieren - Regionaler Griff nach Ressourcen → Konflikte.
Grenzkonflikte, Übernahmen strategischer Gebiete, abgeschnittene Lieferwege und Proxy-Kriege gewinnen an Wahrscheinlichkeit. Kriege passieren nicht nur wegen Ideologie, sondern weil Ressourcen knapp und handhabbar sind. - Bürgerkriegspotential steigt lokal.
Wenn Versorgung ungleich verteilt, lokale Eliten erodieren oder Staatsgewalt zusammenbricht, entstehen Aufstände, Milizen und Selbsthilfe-Netzwerke — alles in sehr kurzer Zeit. - Eliten-Überleben ≠ Gesellschaftsüberleben.
Eliten sichern Bunker, Fluchtkorridore, Privatarmeen. Gesellschaftliche Infrastruktur verarmt. Gesellschaften bleiben in fragmentierter, oft brutaler Überlebensordnung zurück. - Folgen für Klima-Szenario.
Politische Zerwürfnisse beschleunigen Umweltzerstörung: kurzfristige Ausbeutung von Ressourcen, Rückgang internationaler Kooperation und weniger kollektive Maßnahmen -> Kipp-Pfad bleibt aktiv.
Staaten agieren als rationale Egoisten in einem nicht-kooperativen Umfeld. Wer langfristigen Schaden vermeiden will, baut Resilienz lokal und dezentral auf — staatliche Versprechen erscheinen in diesem Szenario als unsicherer Rohstoff.
Kurz, prägnant, abgezäunt:
Trendumkehr erfordert kollektive Führung, die aktuell nicht vorhanden ist.
Und ja — die harten Maßnahmen werden kommen.
Aber nicht rechtzeitig, um den Kollaps zu verhindern.
Sie kommen erst dann, wenn er unleugbar ist.
Und dann sind sie nicht Rettung, sondern Krisenverwaltung im Ausnahmezustand.

