Faschismus beginnt nicht mit Gewalt.
Er beginnt mit Gleichgültigkeit.
Mit dem Moment, in dem du aufhörst, dich zu fragen, wie es anderen geht –
und stattdessen beginnst, sie zu bewerten.
Nicht jeder, der kalt ist, wird ein Faschist.
Aber jeder Faschist ist kalt.
Wer keine Empathie spürt, braucht Regeln.
Braucht Ordnung. Braucht Schuldige.
Denn wo kein Mitgefühl ist, muss Kontrolle her.
Und Kontrolle will immer das eine:
Ausgrenzen. Disziplinieren. Vernichten.
Empathie ist unbequem.
Sie zwingt dich, stehenzubleiben,
wenn du eigentlich weitergehen willst.
Sie macht aus Statistiken Schicksale.
Aus Fremden Gesichter.
Aus Problemen Menschen.
Empathie unterwandert jede Ideologie.
Denn sie stellt keine Fragen nach Herkunft, Leistung oder Nutzen.
Sie fragt nur: Wie fühlt sich das an – für dich?
Und in dem Moment, in dem du ehrlich antwortest,
beginnt der Bruch mit dem System.
Faschismus funktioniert nur,
wenn du aufhörst zu fühlen.
Wenn du ein Auge zudrückst.
Oder beide.
Wenn du das Schreien ausblendest.
Die Verzweiflung auslachst.
Die Not zur Schwäche erklärst.
Empathie ist der erste antifaschistische Akt,
weil sie Widerstand ist –
gegen die Abwertung.
Gegen das Wegsehen.
Gegen das Mitmachen.
Ein empathischer Mensch kann nicht hassen,
ohne daran zu zerbrechen.
Deshalb war Empathie immer das erste Opfer.
Und ist heute unsere erste Waffe.
Fühlen ist politisch.
Mitfühlen ist Widerstand.