Stadtbild (Substantiv, neutral)
Ein Begriff zwischen einem ästhetischen Notruf für Menschen, die glauben, ihre Identität hänge von der Sichtachse zwischen Bäckerei und Biergarten ab,
und einem dekorativen Argument, das Politiker benutzen, wenn sie sich nicht trauen, „Menschen, die nicht so aussehen wie ich“ zu sagen.
Wird reflexartig verwendet, sobald zu viele Gesichter nicht dem Farbspektrum des eigenen Familienalbums entsprechen.
Das Stadtbild ist kein Bild der Stadt, sondern der Betrachter.
Je homogener der Blick, desto gestörter das Hirn.
Oft gebraucht in Kombination mit nostalgischen Adjektiven wie „früher“, „geordnet“ oder „deutsch“, um den Eindruck zu erwecken, dass Betonplatten früher freundlicher waren.
Die wahre Tragödie des Stadtbilds liegt darin, dass es immer noch so aussieht wie das Denken derer, die sich über es beschweren: grau, kantig, aus der Zeit gefallen.
Beispielsatz:
„Das Stadtbild hat sich verändert“ – ja, endlich. Nur du bist stehen geblieben.
