Er versteht überhaupt nicht, wovon er redet.
Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einem Halbengländer, der mir erklären wollte, dass auch er betroffen sei, weil er angeblich „kein Biodeutscher“ sei.
Er meinte es gut, aber schon in seinen ersten Sätzen wurde klar:
Er versteht überhaupt nicht, wovon er redet.
Es ist ungefähr so, als würde ein Blinder über Farben diskutieren – oder der Papst über Sex.
Man kann vieles theoretisch betrachten.
Aber echtes Erleben ist etwas anderes.
Du meinst es vielleicht ehrlich – aber du verstehst nicht, wovon du redest.
Deshalb: Vielleicht einfach manchmal zuhören, statt Erklärungen liefern zu wollen.
Du glaubst ernsthaft:
- dass ein halb britischer, halb deutscher Mensch (der in Deutschland mit zwei westlichen Pässen aufgewachsen ist)
- die gleiche gesellschaftliche Behandlung erfährt
- wie jemand, der als Türke, Araber oder generell mit sichtbarem Migrationshintergrund lebt.
Was du nicht kapierst:
- Biodeutsch oder nicht-biologisch-deutsch sind in der rassistischen Denke keine reinen Staatsangehörigkeitsfragen, sondern visuelle und kulturelle Zuschreibungen.
- Du wirst auf der Straße, bei der Polizei, im Amt niemals dieselben systematischen Vorurteile und Benachteiligungen erleben wie Menschen, die „nicht weiß genug“ wirken.
- Du kämpfst einen theoretischen Kampf aus der Zuschauerperspektive – aber du verstehst die Realität nicht, weil du sie nie am eigenen Leib gespürt hast.
Du glaubst, weil du einen englischen Pass hast, wärst du „auch betroffen“.
Aber in Wahrheit bist du Teil der privilegierten Gruppe, weil du immer noch als „westlich“, „weiß“, „normal“ wahrgenommen wirst.
Deine Erfahrungen mit eventuellen dummen Sprüchen sind nicht mal ansatzweise vergleichbar mit dem, was ich oder andere tagtäglich erleben.
Du lebst im akademischen Wolkenkuckucksheim.
Du meinst es vielleicht gut – aber du hast keine Ahnung.